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„Tante Malchen“ oder „Altes Fährhaus“

„Altes Fährhaus“, am Kahlenberg, Quelle: Stadtarchiv Mülheim
„Altes Fährhaus“ am Kahlenberg, Quelle: Stadtarchiv Mülheim, keine Jahresangabe

von Beate Ernsthaus

Vielen alten Mülheimern wird es noch ein Begriff sein. Tante Malchen. Hierbei handelt es sich nicht etwa um ein Mülheimer Original, nein, weit gefehlt. Gemeint ist die Kneipe „Altes Fährhaus“, im Volksmund genannt Tante Malchen. Namensgeberin war die Wirtin Malchen Keienburg. Diese urige Kneipe befand sich auf der Mendener Straße, unterhalb der ehemaligen Jugendherberge am Fuße des Kahlenberg, genau dort, wo früher die Kahlenbergbrücke über die Ruhr nach Saarn führte.

Nicht viel größer als ein normales Wohnzimmer, war das kleine Haus direkt an den nackten Felsen gebaut. So mancher Saarner nutzte, auf dem Weg zum Einkaufen in die Stadtmitte und natürlich auch auf dem Rückweg, hier die Gelegenheit zu einer Pause. Selbst die Zerstörung der Brücke im Jahr 1945 hielt die Saarner nicht von einem Besuch der beliebten Kneipe ab. Entweder setzte man mit dem eigenen Boot über oder benutzte die, vom Bruder des Wirtes von Haus Kron, Bungert, betriebene private Fähre. Auch mit der Straßenbahn kam der eine oder andere Gast auf ein kühles Bier vorbei.

Ab 1897 fuhr hier die Linie 13 ab der Jugendherberge über die Dohne, Friedrichstraße, Stadtmitte und Rathausmarkt nach Styrum, mit Anschluß an die Oberhausener Straßenbahn. 

Im November 1931 wurde der Betrieb dieser Strecke eingestellt. An den warmen Tagen im Sommer war hier auch eine beliebte Badestelle. Der schmale Bereich zwischen der Hauswand der Kneipe und Felswand wurde dann als „Umkleide“ genutzt. Einer mußte immer „Schmiere“ stehen, wenn die anderen sich umzogen. Die Felswand soll auch zur Kühlung der Bierfässer genutzt worden sein.

Nachdem Malchen Keienburg in den Ruhestand ging, fand sich leider kein Pachtnachfolger und so wurde das kleine Häuschen in den 60iger Jahren abgerissen.

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