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Als die Spanier Schloß Broich eroberten

Die Ermordung des Grafen Wirich VI. von Daun-Falkenstein durch die Spanier

von: Thomas Emons

Schloß Broich. Das ist ein schöner Ort, an dem man heute gerne feiert und verdiente Bürger auszeichnet. Kaum vorstellbar, dass es hier vor Jahrhunderten blutig zur Sache ging.

Am 7. Oktober 1598 wird die Burg von 5.000 spanischen Soldaten erobert. Bereits seit dem 22. September stehen die Truppen, die in Mülheim schon kräftig geplündert, gebrandschatzt und gemordet haben, vor den Toren. Die 200 Verteidiger, die sich in ihren Mauern um den Burgherren Graf Wirich VI. von Daun-Falkenstein scharen, haben der spanischen Übermacht trotz anfänglich erfolgreicher Gegenwehr nichts entgegenzusetzen. Das sieht auch Wirich ein und handelt mit den Angreifern eine Kapitulation aus, die den Burginsassen freien Abzug gewährt. Wirichs Hoffnung trügt. Die Spanier metzeln alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Der Burgherr selbst wird am 11. Oktober während eines Freiganges im Schlossgar­ten von seinen zwei spanischen Bewachern erstochen, seine Leiche verbrannt. In einem Brief an Wirichs Witwe, die am 4. Oktober aus der Burg evakuiert worden war, heuchelt der für die Mordtat verantwortliche Feldmarschall der spanischen Truppen, Francisco de Mendoza, sein Beileid.

Schloß Broich war zu einem Schauplatz des spanisch-nieder­ländischen Krieges geworden. In dem Krieg, in dem die Vereinigten Niederlande ihre Unabhängigkeit von Spanien erkämpften, ging es nicht nur um Macht, sondern auch um Religion. Die spanischen Truppen griffen Schloss Broich an, weil der Burgherr ein Kopf des niederrheinischen Protestantismus war und seinen katholischen Feinden deshalb als „Haupt allen Übels“ galt. Da half Wirich VI. auch das Beharren auf seine politische Neutralität nichts mehr.

Der Mord am Broicher Regenten sorgte in ganz Europa für Empörung. Als der spanische Feldmarschall Mendoza um 1600 in niederländische Gefangenschaft geriet, versuchte Wirichs Witwe seine Bestrafung durch­zusetzen. Vergeblich. Der Feldmarschall zahlte ein gutes Lösegeld und kam frei. Und der Angriff von 1598 sollte nicht der letzte spanische Überfall sein, unter dem die jetzt mehrheitlich protestantischen Mülheimer zu leiden hatten.

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