Von: Dirk von Eicken
Mitte der 1950er-Jahre erkannte man, dass die kleine Trauerhalle auf dem alten Teil des Mülheimer-Hauptfriedhofs in einer modernen, aufstrebenden Großstadt wie Mülheim nicht mehr zeitgemäß sei. Für die Aufbahrung der Toten fehlten würdige Räume. Auf dem höchsten Punkt des Friedhofs, östlich der großen Achse, sollte eine neue Halle entstehen. Im Sommer 1958 begannen die Bauarbeiten nach den Entwürfen von Dr. August Jost. Nach seinen Vorstellungen sollte ein Raum „Ganz auf die Größe der Begegnung mit dem Tod“, mit strenger Linienführung, geschaffen werden.
Mittelpunkt sollte die neue Kapelle mit ihrer laternenförmigen, freitragenden Kuppel sein. Mittig unter der Kuppel erhebt sich der Steinkatafalk für den Sarg. Die Kapelle sollte Platz für 250 Trauernde, davon 100 Sitzplätze, haben. Auf dem nahezu quadratischen Grundriss stehen die Nebengebäude, die sich um einen begrünten Innenraum gruppieren. 15 gekühlte Totenzellen, Räume für Geistliche und Ärzte, sowie ein Sezierraum wurden gebaut. Ergänzt wurde das Ensemble mit einem rückwärtig gelegenen Ehrenhof. Am 27. August 1960 öffneten sich zum ersten Mal die schweren Bronzeportale der Totenhalle. Wilhelm Rühl, der Vorsitzende des Betriebsrats des Thyssenwerkes, wurde mit großem Trauergefolge zur letzen Ruhe getragen.
Der Hauptfriedhof
1914/15 begann man die Felder rechts der Zeppelinstraße (damals noch Werdener Weg), die bis 1906 als Exerzierplatz genutzt wurden, als Friedhof umzugestalten. Am 15. April 1916 wurde Ottilie Cartolaro, die am 12. April verstorben war, als erste Mülheimerin auf dem Hauptfriedhof zu Grabe getragen. Der heute ca. 45 ha große Friedhof wurde mehrfach erweitert und in den 1920er-Jahren mit dem Torhaus von Theodor Suhnel ergänzt.
(Quellen: MZ, WAZ, Stadtarchiv MH, Amt für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen, eigene Sammlung)