Thomas Emons
Die Geschichte der Kölner Straße
Dass aus der Düsseldorfer Chaussee und vormaligen Düsseldorfer Straße 1936 die Kölner Straße wurde, hatte mit ihrem autogerechten Ausbau zur Bundesstraße 1 zu tun. Im Zuge ihrer Kriegsvorbereitung hatte die Ertüchtigung der Verkehrsinfrastruktur für das Hitler Regime Priorität. Deshalb wurde im Rahmen des B1-Ausbaus zwischen 1928 und 1930 auch die Mendener Brücke errichtet und 1929 ein Teil der Saarner Klosteranlage abgerissen. Es sollte nicht der letzte Abriss an der Kölner Straße sein, der für ihren autogerechten Ausbau Platz machte. Auch die repräsentative Villa des Textilfabrikanten Wilke musste 1960 dem vierspurigen Ausbau für das automobile Wirtschaftswunder weichen. Heute wird die fünf Kilometer lange Kölner Straße auf ihren zwei und vier Spuren täglich von mehr als 20.000 Kraftfahrzeugen in Richtung Ratingen und Menden passiert. Bis zur Eingemeindung Selbecks im Jahr 1929 verlief die Stadtgrenze am Gasthaus Zur alten Grenze zwischen Saarn und Selbeck.
Selbeck hatte bis dahin zur eigenständigen Bürgermeisterei Mintard gehört. Schon vor dem automobilen Zeitalter wurde die Kölner Straße die wie der Name sagt in Richtung Köln führte von Handwerkern und Kaufleuten mit ihren Pferdefuhrwerken passiert.
Selbeck war bis 1907 ein Bergwerksdorf, in dem Erz gefördert wurde. Nach der Stilllegung und dem Abriss der Zeche entstand am oberen Selbecker Teil der Kölner Straße die erste Einrichtung der Theodor Fliedner Stiftung, die dort 1992 ihr sogenanntes Fliednerdorf für inklusives Wohnen und Arbeiten errichten sollte.