Von: Günter Fraßunke
Die „Wilhelmine“ ist der dritte Kirchenbau in Broich. Der erste war die Schlosskapelle des ausgehenden 14. Jahrhunderts mit der Mitte des 17. Jahrhunderts angelegten Familiengruft des Grafen Wilhelm Wirich von Daun-Falkenstein, Herr zu Broich. Die Gruft ist versiegelt, der ehemalige Kirchenraum darüber – als „Tecklenburger Kammern“ benannt – kann für Feiern angemietet werden.
Das Haus Wilhelminenstraße 7 wurde von „Abtrünnigen“ der landeskirchlichen Gemeinde errichtet, deren Verein „Freie evangelische Gemeinde“ von 1887 bis 1889 existierte. Der Sponsorin der freien Gemeinde, Wilhelmine Roßkothen verdanken wir den Straßennamen. Schließlich entstand der neugotische Bau aus dem Ruhrsandstein des nahen Steinbruchs zwischen 1897 und 1901 nach der Rückkehr der Freien in den Schoß der preußischen Staatskirche. Architekt war der Mülheimer Heinrich Heidsiek, der im Ruhrgebiet einige weitere Kirchen und Rathäuser plante.
Von diesen gilt die Broicher Kirche als diejenige, die über die Jahrzehnte ihre Gestalt im Wesentlichen beibehalten hat. Als Besonderheit darf das Chorfenster von Karl Hellwig gelten. In 17 biblischen Szenen werden in Form eines Triptychons die Grundlagen des Protestantismus gezeigt: das Wort Gottes, die Sakramente Taufe und Abendmahl.
Die älteste Orgel Mülheims (1900) verfügt über 90% im Original erhaltene
Pfeifen bzw. Register, daher die Bezeichnung „Historische Sauer-Orgel“
(von der Firma Wilhelm Sauer in Frankfurt an der Oder).
Gottesdienst: SO 11.15 Uhr, danach Besichtigung möglich
https://ev-kirche-broich-saarn.de/