Flugzeugabsturz im Ruhrtal

9.2.1988, Foto: WAZ, Quelle Stadtarchiv Mülheim
9.2.1988, Foto: WAZ, Quelle Stadtarchiv Mülheim

Autor: Thomas Emons

Es ist der 8. Februar 1988 kurz vor 8 Uhr. Über den Mendener Ruhrwiesen stürzt ein Metroliner des Nürnberger Flugdienstes ab. 19 Fluggäste, der Pilot und seine Kopilotin kommen ums Leben.

Später wird eine Untersuchung des Luftfahrtbundesamtes ergeben, dass der Absturz des Fluges 108 von Hannover nach Düsseldorf durch einen Blitzschlag verursacht worden ist, der die gesamte Bordtechnik lahmgelegt hat. Mülheim liegt an diesem Unglückstag unter einer Gewitterfront. Rettungswagen und ein Rettungshubschrauber werden zur Absturzstelle, unweit der Mintarder Ruhrtalbrücke beordert.

Doch schnell wird den Feuerwehrleuten und Polizeibeamten vor Ort klar: Rettungshubschrauber und Rettungswagen können wieder abdrehen. Denn hier ist kein Menschenleben zu retten. Hier können nur noch verstümmelte Leichen und die Habseligkeiten der getöteten Flugzeuginsassen, wie Kleidung, Aktenkoffer, Papiere und anderes geborgen.

„Die Maschine ist wie ein Stein vom Himmel gefallen!“ und: „Wir sind dem Piloten so dankbar, dass er das abstürzende Flugzeug noch über die Wohnbebauung hinweg aufs freie Feld gesteuert hat“, erklären Augenzeugen den Journalisten, die als Berichterstatter ebenso zur Absturzstelle eilen, wie zahlreiche Schaulustige. „Wenn so etwas in Brasilien passiert, macht man sich keine Gedanken darüber. Aber hier?“, diktiert ein Paar dem Lokalreporter in seinen Notizblock.

„Das ist wie im Krieg!“, stellt Oberstadtdirektor Heinz Hager mit Blick auf den Ort des Luftfahrtunglücks fest. Zusammen mit dem NRW-Ministerpräsidenten Johannes Rau macht sich der Verwaltungschef ein Lagebild und dankt den Einsatzkräften, die ihm erklären: „Wir arbeiten hier an unserer Kapazitätsgrenze.“ Weil das Gelände, wetterbedingt matschig ist, muss es für die Bergungstrupps erst durch Holzstege begehbar gemacht werden. „Die Schaulustigen sollten froh sein, dass die Absturzstelle großräumig abgesperrt ist und sie nicht sehen, was wir sehen mussten“, erklärt ein Polizeibeamte. Die vielleicht belastendste Aufgabe dieses Unglückstages müssen Experten des Bundeskriminalamtes übernehmen. Sie müssen die von Menden ins Essener Uniklinikum gebrachten Leichen identifizieren, um anschließend die Angehörigen der Absturzopfer informieren zu können.

Metroliner,Nürnberger Flugdienst, Foto: Michael Gilliands, 28.3.1985; Quelle: Wikipedia
Die Unglücksmaschine: Metroliner des Nürnberger Flugdienstes, Foto: Michael Gilliands, 28.3.1985, Quelle Wikipedia
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