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Kloster Saarn

Kloster Saarn, Quelle: Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr

Von: Günter Fraßunke

Das Kloster wurde 1214 als erste Frauenkongregation in den Zisterzienserorden aufgenommen. Bodenfunde lassen darauf schließen, dass hier vorher eine befestigte Anlage bestanden haben kann. Die heutige Anlage geht auf das 18. Jahrhundert zurück. Die Klosterkirche Sankt Mariä Himmelfahrt hat einen romanischen Kern. Das Querschiff und der Chor mit dem Kirchturm stellen Erweiterungsbauten des ausgehenden 19. Jahrhunderts dar.

Die Geschichte des Klosters weist Höhen und Tiefen auf. Gönner sorgten für einen guten Start für die Damen aus dem niederen Adel: Papst Honorius III. veranlasste die Aufnahme des Konvents bei den Zisterziensern, Erzbischof Engelbert verbesserte die Startchancen des Klosters durch Schenkung eines Waldes und König Heinrich VII., der letzte aus dem Geschlecht der Staufer, verschaffte dem Konvent das Recht, Bier zu brauen und damit eine zusätzliche Einnahmequelle zu erhalten. Im 14. Jahrhundert gehörten 25 Güter dem Kloster, viele davon linksrheinisch, was sich später als Problem erwies.

Linksrheinisch lag auch das Männerkloster, dessen Abt darüber zu wachen hatte, dass das Frauenkloster wirtschaftlich gut geführt wurde und dass die Klosterzucht eingehalten wurde. In dieser Hinsicht musste der Abt des Klosters Kamp immer wieder durchgreifen. Besonders als die Lehren der Reformation an Rhein und Ruhr bekannt wurden, gab es Unruhe, weil einige Klosterfrauen das Abendmahl in „beiderlei Gestalt“ feiern wollten. De facto war Saarn am Ende des 16. Jahrhunderts ein „freiweltliches Stift“. Die Wiederherstellung der Klosterzucht, führte zum Verlust der Hälfte des Konvents. Im 17. Jahrhundert gehörten 37 Güter zum Klosterbesitz und es soll wieder „hoch hergegangen“ sein, sodass die Äbtissin ausgetauscht wurde.

1795 zeichnete sich das Ende des Klosters ab: Unter Kaiser Napoleon wurde der linksrheinische Besitz enteignet, die Hälfte der Einkünfte brach weg. 1808 wurde der Konvent offiziell aufgelöst, Baulichkeiten und Ländereien vom Königreich Preußen übernommen. In den Wirtschaftsgebäuden wurde erst eine Gewehrfabrik eingerichtet, danach eine Tapetenfabrik. Ein Flügel des Wirtschaftsgebäudes brannte ab und wurde 1938 zugunsten der Trasse der heutigen Bundesstraße 1 niedergelegt. Die Mendener Brücke wie auch die Klostermarktschule trugen in dieser Zeit den Namen Hermann Görings, damals designierter Hitler-Nachfolger.

Die inzwischen städtische Anlage wurde während der Jahre 1979–89 als Baudenkmal restauriert und wird heute als Begegnungsstätte mit Bürgersaal, Cafeteria, Bücherei und Versammlungsraum genutzt. Die Kirchengemeinde betreuen Mitglieder der Ordensgemeinschaft der Oblaten des hl. Franz von Sales. Das Klostermuseum betreut der „Verein der Freunde und Förderer des Klosters Saarn e.V.“. Empfehlenswert ist der Besuch der Cafeteria, des Kreuzgangs und der Pfarrkirche.

https://www.kloster-saarn.com/

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