Eröffnung des Rhein-Ruhr-Zentrums

Rhein-Ruhr-Zentrum, Quelle: Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr

Von: Thomas Emons

Was macht man mit einer Industriefläche, die nicht mehr gebraucht wird? In Mülheim ist das keine neue Frage. Ende der 1960er Jahre dachte man in der Ruhrstadt darüber nach, was aus dem Gelände der Zeche Humboldt werden sollte. Nach einer Markterforschung kam man zu dem Ergebnis: Ein Einkaufszentrum könnte mit Blick auf einen Einzugsbereich mit 2,8 Millionen Menschen an der Stadtgrenze zwischen Essen und Mülheim das Projekt der Zukunft sein.

Diese Zukunft begann am 1. März 1973. Nach 18 Monaten Bauzeit konnten die Bauherren Veba, Stinnes, C & A, Karstadt und Otto-Warenhaus eine 50.000 Quadratmeter große Einkaufsstadt mit anfangs 57 Geschäften und 4400 Parkplätzen eröffnen. Das Heißener Einkaufszentrum war damals das größte in Deutschland und fand großen Anklang. Am Eröffnungstag staute sich der Verkehr auf der B1 über fünf Kilometer. Die Polizei musste Hubschrauber einsetzen, um etwa 12.000 Fahrzeuge zu dirigieren. „Das hat alle unsere Erwartungen übertroffen“, bilanzierte Centermanager Heinz Malburger den Kundenansturm des ersten Tages.

Das Rhein-Ruhr-Zentrum, das 30 Jahre nach seiner Eröffnung 175 Geschäfte unter seinem Dach beherbergen sollte, war 1973 ein Leuchtturmprojekt des Strukturwandels. Die Illustrierte „Bunte“ sprach vom „Superding vom Ruhrgebiet.“ Und der Vorstandsvorsitzende der Stinnes AG, Günter Winkelmann, sah die Eröffnung des RRZ, dessen Planer sogar an einen Kindergarten gedacht hatten, als „Beweis für die kraftvolle Vitalität und den Pioniergeist der Menschen im Revier“. Natürlich ließ auch der damalige Oberbürgermeister Heinz Hager die Gelegenheit nicht verstreichen, sich im Glanz des Tages zu sonnen. Er feierte das Rhein-Ruhr-Zentrum, das 1992/93 modernisiert und Ende der 1990er um den Festivalgarden erweitert werden sollte, als Mülheims „jüngste Attraktion“ und als einen Beitrag zu einer „ausgewogenen Stadtstruktur“. Dazu, auch das machte Oberbürgermeister Hager an diesem 1. März 1973 deutlich, gehörte auch die City-Modernisierung mit der Fußgängerzone Schlossstraße und die City-Erweiterung durch die neue Bebauung am Hans-Böckler-Platz.

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