Das Mülheimer Kinderheim in Keitum/Sylt

Kinderheim Keitum 1951, Quelle: Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
Kinderheim Keitum 1951, Quelle: Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr

Von: Thomas Emons

Keitum – diesen Sylter Ortsnamen verbinden Generationen von Mülheimern mit erholsamen Ferientagen in ihrer Kindheit, die auch manchmal von Heimweh getrübt wurden. Inzwischen wurde das einst städtische Kinderheim abgerissen. Nur das Stadtwappen, das seinerzeit das „Haus Mülheim“ zierte, ist übriggeblieben und befindet sich jetzt in der Obhut von Heinz und Brunhilde Tesch. Die Eheleute haben eine besondere Beziehung zum früheren Mülheimer Kinderheim. Heinz Teschs Vater war dort Hausmeister, und seine spätere Frau Brunhilde arbeitete dort als Kindergärtnerin. „Im Friesland steht ein Stück Heimat“ titelte die NRZ, nachdem das Kinderheim in Keitum am 9. September 1951 offiziell wieder an die Stadt Mülheim übergeben worden war. Schon zwischen 1926 und 1937 hatten hier 4800 Mülheimer Kinder erholsame Wochen verbringen können. 

Sozialdezernent Ernst Tommes hatte bereits 1925 Haus und Grund erworben, um Mülheimer Kindern einen Kuraufenthalt in gesunder Seeluft zu ermöglichen. 1937 zog die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt NSV und später die Wehrmacht ein. Nach dem Krieg ging das immer noch der Stadt gehörende Anwesen dann in die Treuhandschaft der Kieler Arbeiterwohlfahrt über, die dort ihre Helferinnen ausbildete und Senioren betreute. Kein Wunder, dass Oberstadtdirektor Josef Poell und Stadtdirektor Bernhard Witthaus lange mit den neuen Nutzern verhandeln mussten, ehe diese sich vom Haus Mülheim trennten und einen Neubau für ihre Zwecke errichteten. Schon im Februar 1951 hatte die Stadt Mülheim eine Handwerkerkolonne beauftragt, ihr Haus auf Sylt in Stand zu setzen. Und im Juni 1951 konnten bereits die ersten 52 Mülheimer Kinder ihren Kururlaub in Keitum genießen. 

„Möge dieses Haus unsere Jugend für das Leben stark machen, stark für die schweren Aufgaben, die unsere Jugend in der Zukunft zu meistern hat“, sagte Oberbürgermeister Heinrich Thöne bei der offiziellen Einweihungsfeier am 9. September 1951. Während heute über zunehmendes Übergewicht bei Kindern geklagt wird, ging es sechs Jahre nach Kriegsende bei den Kuraufenthalten in Keitum nicht zuletzt um die Gewichtszunahme. Das Kinderheim war sehr beliebt und hatte nicht nur einen eignen Strand, sondern auch einen Fußballplatz.

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