Wiedereröffnung der im Krieg zerstörten Stadthalle

Wiedereröffnung der Stadthalle mit Bundespräsident Theodor Heuss

von: Thomas Emons

Viele Millionen Euro wurden zuletzt in die Modernisierung der Stadthalle investiert, um die „gute Stube Mülheims“ nicht nur als Kultur-, sondern auch als Veranstaltungszentrum wieder attraktiv zu machen. Die Idee war nicht neu. Schon viele Jahrzehnte zuvor war mit Blick auf die am 11. Oktober 1957 wiedereröffnete Stadthalle vom Dreiklang Kultur, Tagungen und Veranstaltungen die Rede. Man sprach damals von „einem der glanzvollsten Tage der Mülheimer Kulturgeschichte“. Seine Bedeutung wurde durch die Anwesenheit des Bundespräsidenten Theodor Heuss unterstrichen.

Der Platz, auf dem Heuss am Abend des 11. Oktober 1957 von einer riesigen Menschenmenge begrüßt wurde, trägt heute seinen Namen. Nach seiner Ankunft ließ sich der Bundespräsident vom Architekten Gerhard Graubner durch die „neue“ Stadthalle mit Festsaal, Ruhrfoyer und modernem Theatersaal führen, ehe er als einer von 1200 geladenen Gästen Goethes Egmont mit Klaus-Jürgen Wussow in der Hauptrolle erlebte. Am Vormittag hatte das Duisburger Stadtorchester im neuen Theatersaal bereits Beethovens Leonoren-Overtüre intoniert. Ganz neu war die erstmalig 1926 eröffnete Stadthalle ja nicht. Doch der Bombenangriff vom Juni 1943 hatte immerhin die Außenmauern des repräsentativen Baus stehen gelassen. Nach dem Krieg musste der Wiederaufbau der Stadthalle warten. Schul- und Wohnungsbau hatten Vorrang. Statt in der Stadthalle fanden große Kulturveranstaltungen zum Beispiel im Altenhof oder im Löwenhofkino statt. Nach ersten Instandsetzungsarbeiten (1948) gab der Rat mit dem Baubeschluss im November 1953 den Startschuss für das Prestigeprojekt, das am Ende elf Millionen Mark kosten sollte und für dessen Finanzierung unter anderem eine Stadthallen-Lotterie aufgelegt wurde.

Das Ergebnis konnte sich nicht nur aus Sicht der NRZ sehen lassen, die am Tag nach der Wiedereröffnung schrieb: „Es war ein glanzvoller Auftakt. Zum ersten Mal standen die gläsernen Pforten der prachtvollen Eingangshalle weit offen, um den unaufhörlichen Strom illusterer Festgäste zu schlucken.“ Auch Oberbürgermeister Heinrich Thöne sah mit der Wiedereröffnung der Stadthalle ein „neues Kapitel der Mülheimer Kulturgeschichte“ aufgeschlagen und betonte in seiner Festrede: „Das Haus gehört zu den schönsten der Bundesrepublik. Das Werk lobt seinen Meister.“ Tatsächlich wurde die „neue“ Stadthalle zum Publikumsmagneten, der allein im ersten Jahr nach der Wiedereröffnung 100.000 Besucher anzog.

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