Ayok Bissong, ein Schwarzafrikaner in Mülheim 1927 – 1950

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Von: Dirk von Eicken

Es gab Zeiten, in denen Schwarzafrikaner im Straßenbild Mülheims keine Rolle spielten. Eine Ausnahme war Ayok (genannt Max) Bissong, der hier in der Zeit von 1927 bis 1950 lebte.

1913 kam Max im Gefolge einer Expedition nach Deutschland. Man hatte Elefanten für den Berliner Zoo gefangen. Er wurde 1893 in Victoria/Kamerun geboren. Kamerun war in der Zeit von 1884 bis 1919 eine deutsche Kolonie. Kontakt zu Europäern bekam der kleine Max über Missionsschwestern. Als junger Mann wurde er dann Soldat bei der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika.

Nach seiner Ankunft in Deutschland ging es zum Zirkus. Bissong war hier Ringer, Boxer, Fakir und Feuerschlucker. Auch eine kleine Filmrolle in dem Film „Herrin der Welt“ (1919) mit der damals bekannten Filmschauspielerin Mia May konnte Max ergattern.

Im Jahr 1921 lernte er bei einer Zirkusvorstellung Konradine Katharina Schulz kennen. Schon drei Monate später heirateten sie in Minden/Westfalen. Wahrscheinlich mit einem Zirkus kam das Paar 1927 nach Mülheim und ist hier geblieben. Die Beiden haben seit dieser Zeit immer in der Hingbergstraße 98 gewohnt. Die Ehe blieb kinderlos.

Max war in jenen Zeiten die „volkstümliche Gestalt“ auf den vielen Mülheimer Kirmessen und verkaufte dort u .a. an einem kleinen Stand Kokosnüsse. In der Stadt kannte ihn jeder und er war immer von einer Schar Kindern umgeben. Die Zeit von 1933-45 überstand Max durch den Einsatz seiner Frau, die schlimmeres verhinderte.    

Die letzten Jahre seines Lebens arbeitete Max bei den Rheinischen Röhrenwerken als Nachtwächter. Er starb mit 56 Jahren am 3. Februar 1950 im Marien-Hospital, seine Frau am 12. Mai 1963. Beide wurden getrennt voneinander auf dem Mülheimer-Hauptfriedhof bestattet.

Max Bissong und Leila Negra

Marie Nejar (Künstlername: Leila Negra), auch ein schwarzes Kind, wurde am 20. März 1930 in Mülheim geboren und kam in das Städtische Waisenhaus. Sie war in den 1950er-Jahren ein bekannter Schlagerstar in Deutschland. Ihren größten Schlager-Erfolg hatte sie 1952 zusammen mit Peter Alexander mit dem Titel „Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere“. Gemeinsam mit Peter Alexander und anderen Musikern tourte sie durch Deutschland, u. a. trat sie im Löwenhof auf, im Arm der große Teddybär, was so etwas wie ihr Markenzeichen wurde.

Die Familie Bissong wollte Marie 1930 adoptieren und gaben ihr den Namen Mia. Ein dreiviertel Jahr lebte Marie als Pflegekind bei den Bissongs. Alle Formalitäten wurden in die Wege geleitet, doch Maries Großmutter intervenierte und so kam Marie nach Hamburg.

(Quellen: WAZ, Stadtarchiv MH, Kommunalarchiv Minden, Amt für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen MH, Wikipedia, eigene Sammlung)

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