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Der Pumann

Von: H.D. Strunck

Nun liegt er vor mir auf dem Tisch. Ein bisschen „zerdötscht” sieht er schon aus, das linke Auge liegt doch weit zurück und nackt ist er auch, aber zumindest eine Pfeife hat er im Mund. 

Zu St. Martin oder Nikolaus

Dass es den Pumann heute schon zu St. Martin gibt, ist vermutlich der Geschäfts­tüchtigkeit der Bäckereibetriebe zuzuschreiben. Früher gab es ihn erst zu Niko­laus, da lag er dann auf einem bunten Papp Teller. 

Früher, das sind die Jahre meiner Kindheit in den 1940er/50-er Jahren. Da sah er auch noch ein wenig anders aus.  war das noch Handarbeit. Der Bäcker formte die Figur aus Stuten­teig mit der Hand. Die Rosinen-Augen waren ordentlich im „Gesicht” verteilt. Hatte er eigentlich auch Nase und Mund? Nein, ich glaube nicht. 

Mit Joppe

„Angezogen” war er mit einer Joppe, deren „Knöpfe” durch zwei Reihen Rosinen vom Kinn bis zum Beinansatz erkennbar waren. Natürlich hatte er eine Pfeife im Mund, ein wichtiges Utensil für uns „Börch”, die wir sie mit getrockneten Blättern stopften und abseits des Sichtfelds Erwachsener anzündeten und rauchten. Ist uns nicht immer bekommen.

Den gibt´s nur in Mölmsch

Und dann der Name: ,,Pumann”. Das sagt außerhalb der Mülheimer Grenzen kein Mensch, dabei kennen sie ihn alle: ,,Weckmann”, ,,Stu­tenkerl” nennen sie ihn. Zugegeben, auch nicht alle Menschen in Mül­heim kennen den „Pumann”, den einige auch noch mit „h” schreiben: 

,,Puuhmann”, wie das klingt. Der „Pumann” ist doch kein „Buhmann”. Dabei klingt er auf Mölmsch eher mit zwei „m”: Pummann eben. ,,Pum­man Oetter” zum Beispiel, war der Spitzname eines bekannten Bäckers vom Dickswall. 

Woher kommt der Name?

Aber Dr. Hans Fischer, der ehemalige Vorsitzende des Mülheimer Geschichtsvereins, hatte eine Spur gefunden. Demnach stellt der „Pumann” einen Bauern dar, mit Pfeife und Joppe bei ein wenig Fantasie auch zu erkennen. Der Ursprung des Begriffs Bauer liegt wohl im altsprachlichen „Bo”, das später zum „Bur” wurde. ,,Dä Bur …” ist ein Mülheimer Begriff. Ob bei der „Namensge­bung” die früheren Mülheimer Schiffer Begriffe aus Holland oder Frankreich ,,eingeschmuggelt” haben, kann sein, ist aber auch nicht gesichert. 

Ist auch nicht so wichtig, lecker ist er auf jeden Fall. Körper und Gliedmaßen mit Butter bestrichen oder in Kaffee getunkt, da hat jeder seine eigene Kreation. 

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