Die Gründung des VfB Speldorf

Der VfB Speldorf in den 1920er Jahren (Quelle: Stadtarchiv)
Der VfB Speldorf in den 1920er Jahren (Quelle: Stadtarchiv)

Von: Jens Roepstorff

Der Fußball hat im Mülheimer Stadtteil Speldorf eine lange Tradition, die bis in das Jahr 1907 zurückreicht. Die Legende besagt, dass an einem sonnigen Sonntagvormittag im August drei Speldorfer Jungen von der Monning aus in Richtung Kaiserberg unterwegs waren. Auf einer Waldlichtung sahen sie mehrere junge Männer in schwarz-weißen Hemden und weißen Hosen, die einem Ball hinterherliefen und und diesen mit ihren Füßen „bearbeiteten“. Neugierig wie sie waren, nahmen die Speldorfer die Einladung zur Teilnahme an diesem unbekannten Spiel an. Die nachfolgende Schelte der Eltern wegen der verschmutzten Sonntagskleidung und der Muskelkater am nächstenTag konnte ihre Begeisterung für den Fußballsport nicht bremsen. Sie sparten drei Wochen lang ihr Taschengeld, legten zusammen und kauften sich davon einen gebrauchten Ball. Die ersten fußballerischen Gehversuche machten sie auf dem Hittfeld, als Torpfosten dienten zwei Dachlatten, die oben mit einem roten Band statt einer Querlatte verbunden waren. Die offizielle Geburtsstunde des Fußballsports in Speldorf schlug dann wenige Wochen später: Im September 1907 gründeten etwa 30 interessierte Sportler in der Gaststätte „Zum Stammsberg“ den „Speldorfer Spielverein“.

In den kommenden Jahren kam es zu zahlreichen Neugründungen von Fußballvereinen in Speldorf, wie etwa des „Ballvereins Rheinland“ oder des „Sportklubs Viktoria“. Diese konkurrierten um Mitglieder und Spieler, was regelmäßig Existenzprobleme sowie daraus resultierende Fusionen zur Folge hatte. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs endete dann der Höhenflug des Fußballsports in Speldorf. Zu dieser Zeit existierte als einziger Speldorfer Verein nur noch der „Sportklub Preußen“, zum Ende des Krieges im November 1918 bestand auch dieser Verein nicht mehr.

Viele der ehemaligen Sportler hatten den Einsatz an der Front nicht überlebt. Um den Fußball in Speldorf wiederzubeleben, beschlossen vier Kriegsheimkehrer die Gründung eines neuen Vereins. Am 19. Januar 1919 – einem Sonntag – trafen sich dazu ingesamt 16 Sportsfreunde im Lokal „Rott“ auf der Duisburger Straße und hoben – nach mehreren Vorbesprechungen an gleicher Stelle – den „Verein für Bewegungsspiele Speldorf“ aus der Taufe. Nach der Wahl der Vereinsfarben Grün-Weiß, der Anmietung eines städtischen Areals nahe der Rennbahn und der Stiftung von drei Bällen (ein Fußball und zwei Faustbälle!) durch Vereinsmitglieder konnte der Spielbetrieb eröffnet werden.

(Quelle: Mülheimer Zeitzeichen, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Mülheim an der Ruhr, Band 1)

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