Hermann Hausmann, der letzte Glöckner der Kapelle in Holthausen

Walkmühlenkapelle, Quelle: Dirk von Eicken

Von: Dirk von Eicken

In seiner mit Kupfer eingedeckten Kuppel und seinem gefälligen Türmchen, auf dem der goldene Wetterhahn thront, hängt sie:

Die Glocke der Walkmühlenkapelle.

Hermann Hausmann (1899–1978), ein ehemaliger Bergmann der Zeche Rosenblumendelle und Küster der Kapelle, war Mülheims letzter Glöckner. Über 35 Jahre (1929–1964) widmete sich Hausmann dem Gotteshaus und leitete gleichzeitig den Kindergottesdienst, immer unterstützt von seiner Frau Johanne. Sein einziger Sohn Werner fiel 1944 im II. Weltkrieg. 25 Jahre zwängte er sich durch die enge Bodenluke zu den Hanfseilen auf dem Dachboden. Durch die Kraft seiner Arme rief die Glocke zum Gottesdienst, gab Kunde von freudigen oder traurigen Anlässen und läutete Feueralarm in den Bombennächten des Krieges.

Erst 1955, kurz nach seinem silbernen Küster-Jubiläum, wurde dies geändert und ein elektrisches Läutewerk in das Kirchlein eingebaut. Nun musste Hausmann nur noch auf einen schwarzen Knopf drücken, um die Glocke zum schwingen zu bringen. Im September 1964 wurde er von der evangelischen Altstadtgemeinde in den Ruhestand verabschiedet und mit einem kleinen Artikel in den Gemeindenachrichten geehrt.

Die Glocke

Die 100 kg schwere Glocke mit dem Schlagton fis wurde von Holthausener Bürgern für das am 23. Mai 1910 eingeweihte Gotteshaus gestiftet. Gegossen wurde sie im Jahr 1910. Gießer war der Bochumer Verein. Gewartet wurde die Glocke durch die Firma Gebrüder Rincker – Glockengießerei – aus Sinn/Dillkreis. Anfang 1960 gab es Pläne die Stahlglocke durch eine Bronze-Glocke zu ersetzen. Ob diese Pläne umgesetzt wurden, konnte nicht ermittelt werden.

(Quellen: MZ, WAZ, Stadtarchiv MH, Archiv Vereinte Ev. Kirchengemeinde MH, eigene Sammlung)

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