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Mit dem Geschichtsverein auf InstaWalk: die Mülheimer Wolfsburg

Fassade der Wolfsburg, Quelle: Danny Gießner

Von: Danny Gießner

Ein besonderes Angebot gibt es für die Mitglieder des Mülheimer Geschichtsvereins: mehrmals pro Jahr findet ein sogenannter HistoWalk statt. Bei diesen auch InstaWalks genannten Events wird jeweils mindestens ein besonderer Ort erkundet. Während Ortskundige interessantes Wissen und Hintergründe zum Besten geben, besteht für die Teilnehmer die Möglichkeit, bekannte und verborgene Eindrücke auf Fotos zu bannen. Die entstandenen Fotos werden entweder direkt noch während des InstaWalks oder später auf Socialmedia veröffentlicht. Daher stammt ebenjene Bezeichnung – eine Verkettung von „Insta“ (für die Socialmedia-Plattform Instagram) und „Walk“ – also Gehen, Erkunden. Bei der Veröffentlichung in den sozialen Medien werden zudem passende Hashtags wie #Histowalkruhr zur Kennzeichnung vergeben, also eindeutige Sammelbegriffe, die mehrere Bilder durch eine Suche thematisch zusammenführen.

Beim jüngsten HistoWalk am 21. August 2023 besuchten die Geschichtsvereinsmitglieder die Wolfsburg in Mülheim an der Ruhr, eine heute vom katholischen Ruhrbistum betriebene Tagungsstätte. Unter der fachkundigen Führung von Dr. Jens Oboth konnten 24 Geschichtsvereinsmitglieder in zwei Gruppen die Wolfsburg und das umliegende Gelände erkunden. Sowohl geschichtliche Fakten als auch aktuelle Nutzung spielten dabei eine Rolle. So wurde das im Heimatstil erbaute Gebäude mit der vom englischen Gartenstadtkonzept inspirierte Gartenanlage 1906 zunächst für Tanz und Kuchenessen gebaut, es gab gar einen Eselsauftrieb bis hierhin. Nicht ganz zweifelsfrei ist wohl die Herkunft des Namens der Wolfsburg – ob es einst am Standort des „Wolfsbergs“ lag, oder daran, dass angeblich der letzte Wolf hier geschossen wurde, oder doch eher weil „Wolf“ im Germanischen für „reißen“ steht, was auf eine Grenzziehung hinweist – das alles wird sich wohl nicht mehr ganz klären lassen. Fest steht: die Akademie liegt auch heute noch direkt an der Stadtgrenze von Mülheim zu Duisburg.

Im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude und Gelände von der Deutschen Wehrmacht für Luftaufklärung und einen Flakstandort genutzt, aber bereits vor Kriegsende aufgegeben. Danach nutzte die britische Armee das Gebäude für Offiziere und als Schule. Nach dem Kauf 1959 durch das ein Jahr zuvor neu gegründete Bistum Essen mit Bischof Franz Hengsbach und einem ersten Umbau konnte bereits 1960 der Akademiebetrieb starten. Erweiterungen mit Kirche, Sakristei und weiteren Tagungsräumen wurden bereits 1965 nötig. Schließlich entkernte man das Gebäude ab 1980 und machte aus ehemals vier Stockwerken hinter historischer Fassade nunmehr sechs Etagen. Heute sind hier gut 55 Mitarbeitende beschäftigt und kümmern sich um bis zu 30.000 Gäste jährlich, teilweise auch als Referenten.

Auf dem HistoWalk gab es Gelegenheit, weitere markante Räume zu inspizieren, unter anderem den Besprechungsraum mit dem „runden Tisch“ – dort tagen auch heute noch bisweilen der Rat für Ökologie und Nachhaltigkeit, der Rat für Bildung oder auch der Rat für Wirtschaft und Soziales zusammen mit dem amtierenden Bischof. Ebenfalls spannend der Bunker im Untergeschoss, der 2023 für die Extraschicht neu belebt wurde, oder die umgebaute Kirche mit ihrer Alabasterwand, dem Bergkristallkreuz und einer beeindruckenden elektronischen Orgel, die den Klang gleich mehrerer realer Instrumente in sich vereint, und virtuos von Jens Oboth zum Leben erweckt wurde.

Nach gut zwei Stunden war dieser HistoWalk beendet und die Teilnehmer um viele Eindrücke und Fotos dieses einzigartigen Ortes in Mülheim an der Ruhr reicher. Haben Sie noch mehr Interesse an der Geschichte der Wolfsburgs? Lesen Sie dazu auch unseren detaillierten Beitrag: Die Wolfsburg

Möchten Sie auch bei einem HistoWalk dabei sein? Werden Sie Mitglied im Geschichtsverein und lassen Sie sich mit dem nächsten Rundbrief über die kommenden Termine informieren!

Schauen Sie gern auch auf dem Instagram-Kanal des Geschichtsvereins nach den Eindrücken unserer HistoWalks.

Anm. d. Red.: weiterführende Informationen finden Sie auf der offiziellen Website Katholische Akademie Die Wolfsburg

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