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Übergabe von Schloss Styrum an die Stadt Mülheim

Schloß Styrum, Quelle: Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr

Von: Jens Roepstorff

Bereits 1067 ist das Königsgut Styrum in einer Schenkungsurkunde von König Heinrich IV. belegt. Seit 1442 hatte es den Status eines reichsunmittelbaren Lehens und war bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts im Besitz der Grafen von Altena-Isenberg-Limburg zu Styrum. Seine heutige Grundform erhielt Schloss Styrum im Jahr 1658, als es durch seinen gräflichen Besitzer komplett umgebaut und restauriert wurde. Aus dieser Zeit stammen die beiden Türme, der Torbau sowie die Kapelle.

Nach dem Tod des letzten Grafen von Limburg zu Styrum im Jahre 1809 fiel das Anwesen als Erbe an die gräfliche Schwägerin Maria Margaretha von Humbracht. Schon zu Lebzeiten der in der Nähe von Nürnberg residierenden Grafen war das Interesse der Herrscherfamilie an Schloss Styrum gering, so dass es im 18. und 19. Jahrhundert kaum gepflegt wurde und über einen langen Zeitraum dem äußeren Verfall preisgegeben war. 

1836 kaufte der ehemalige Styrumer Rentmeister und Schlossverwalter Clemens Marcks das Anwesen. Dessen Erben wiederum veräußerten den Besitz 1861 an den Eppinghofer Großgrundbesitzer Johann Schönnenbeck. Dieser wandelte das Schloss und seine üppigen Ländereien in einen landwirtschaftlichen Betrieb um, was den Erhaltungszustand des Gebäudes nicht gerade verbesserte.

1890 erwarb der Fabrikant August Thyssen für rund 100.000 Goldmark das Anwesen, weniger wegen des Gebäudes, sondern vielmehr wegen der damit verbundenen Ländereien. Es war der größte Grundbesitz in Styrum: Bauland, das Thyssen sowohl für neue Fabrikhallen als auch zur Unterbringung seiner zahlreichen von auswärts zuziehenden Arbeiter benötigte. Einfache Reihenhäuser, die der Unternehmer damals für seine Belegschaft errichten ließ, bestimmen auch heute noch die Umgebung des Schlosses in Styrum.

Obwohl August Thyssen bei der Kaufaktion an dem Schlossgebäude selbst ursprünglich gar nicht interessiert gewesen war, entschloss er sich im Nachhinein, dort nun auch zu wohnen. Nach jahrelangem Verfall begann eine zweite große Umbau- und Restaurierungsphase. Nach dem Erwerb von Schloss Landsberg und dem Umzug in dieses neue Domizil überließ Thyssen Schloss Styrum schließlich seinen Generaldirektoren als Wohnsitz. Nach dem Auszug der letzten Bewohnerin, der Witwe des verstorbenen Generaldirektors Dr. Wilhelm Roelen, musste der Eigentümer – die Thyssenschen Gas – und Wasserwerke – über eine neue Nutzung nachdenken. Im März 1959 machte Baron Heinrich von Thyssen-Bornemisza, Enkel von August Thyssen und Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens, der Stadt Mülheim ein Schenkungsangebot verbunden mit der Auflage, dort eine Begegnungsstätte für Senioren einzurichten. Die Stadtväter akzeptierten und so kam es am 2. Juni 1959 zur Übergabe von Schloss Styrum an die Stadt.

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