Widerstand gegen Hitler

Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus, Quelle: Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr

Von: Thomas Emons

Am 20. Juli 1944 versuchten die Attentäter um Claus Graf von Stauffenberg vergeblich, Adolf Hitler zu töten und damit der Nazi-Diktatur ein Ende zu bereiten. Mit einer Kranzniederlegung am Mahnmal im Luisental wird an jedem Jahrestag dieses Ereignisses gedacht. Die ritualisierten Formen unseres öffentlichen Gedenkens, so löblich und notwendig sie auch sind, erscheinen Nachgeborenen zuweilen entrückt. Lebendiger wird die Erinnerung an Menschen, die als Bürger unserer Stadt durch ihre Gewissenentscheidung für den Widerstand gegen Hitler nach dem 20. Juli 1944 im Rahmen der Aktion Gewitter dem NS-Terror zum Opfer fielen. 

Dem Hitler-Attentäter Stauffenberg am nächsten stand der Generalstabsoffizier Günther Smend. 1912 in Trier geboren, kam er mit seinen Eltern 1924 nach Mülheim, wo die Familie unweit des heutigen Mahnmals im Luisental wohnte. Nach dem Abitur am heutigen Otto-Pankok-Gymnasium (1932) schlug Smend eine militärische Laufbahn ein. Zum Verhängnis wurde ihm der vergebliche Versuch, seinen Vorgesetzten, den Generaloberst Kurt Zeitzler davon zu überzeugen, sich dem militärischen Widerstand anzuschließen. Am 1. August 1944 verhaftet, wurde er am 30. August 1944 vom Volksgerichtshof als Mitwisser des Hitler-Attentates zum Tod durch Erhängen verurteilt. Vollstreckt wurde das Unrechtsurteil am 8. September 1944 in der Haftanstalt Berlin-Plötzensee. 

Verbindung zu den Männern des 20. Juli und insbesondere zum Leipziger Alt-Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler, der nach einem Umsturz des Hitler-Regimes Reichskanzler werden sollte, hatte auch Prälat Otto Müller, Präses der Katholischen Arbeitnehmerbewegung Westdeutschlands. 1870 im oberbergischen Land geboren, wuchs Müller in Heißen auf, wo sein Vater Volksschullehrer war. Am 12. September 1944 von der Gestapo verhaftet, starb Otto Müller am 12. Oktober 1944 in der Berliner Haft. Seit den 1960er Jahren erinnert ein Kirchenfenster in St. Joseph an den christlichen Widerstandskämpfer, der seine frühen Jahre in Heißen verbrachte. 

Nicht weil sie von den Attentatsplänen auf Hitler gewusst hätten, sondern weil sie den Nazis als Regime-Gegner schon lange ein Dorn im Auge waren, wurden auch die ehemaligen Mülheimer Stadtverordneten Willi Müller und Fritz Terres im Zuge der Operation Gewitter nach dem 20. Juli 1944 verhaftet. Ebenso wie ihr ehemaliger Ratskollege Otto Gaudig, der bereits vor dem Attentat auf Hitler inhaftiert worden war, sollten sie ihren Widerstand gegen die NS-Diktatur mit dem Leben bezahlen.

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